Artikel vom 27.August 2009

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So teuer wie ein Eigenheim

Präsentation beim Feuerwehrtag vor dem Oder-Center / Neues Fahrzeug mit spezieller Ausstattung

 

Von Boris Kruse


Schwedt (MOZ) Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Schwedt hat ein neues Einsatzfahrzeug. Auf dem Feuerwehrtag vor dem Oder-Center wurde das rund 300 000 Euro teure Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug gestern der Öffentlichkeit präsentiert. Bürgermeister Jürgen Polzehl übergab die Schlüssel symbolisch an Stadtbrandmeister Gerd  Schulz.  Die Ausstattung des Fahrzeugs wurde speziell auf die Anforderungen der Oderstadt abgestimmt. Der Besucherzuspruch beim Feuerwehrtag mit einer Präsentation weiteren feuerwehrtechnischen Materials blieb indessen spärlich. Die Organisatoren machten dafür die Hitze verantwortlich.
 

Nur vereinzelt fanden sich am Donnerstag Passanten auf dem Platz vor dem Oder-Center ein, die sich aus dem Schatten hervorwagten. Dabei entging ihnen eine vielfältige und informative Präsentation mit verschiedenen Fahrzeugen aus der Stadt. "Sicher hatten wir uns etwas mehr Publikum gewünscht, aber bei dem Wetter kann man nichts machen. Wir wollten dennoch im Sommerloch unsere Präsenz in der Stadt zeigen", sagte der Abteilungsleiter Brandschutz der Stadt Schwedt, Alexander Trenn, über den gestrigen Feuerwehrtag.
 

Die Kollegen der Wehr ließen sich die gute Laune dennoch nicht verderben - schließlich gab es einen triftigen Anlass zur Freude: die Übergabe des neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges (HLF) 20/20. Mit diesem Wortungetüm wird das neue Mercedes-Fahrzeug bezeichnet, das frisch aus der Fabrik des Feuerwehrausstatters Rosenbauer eingetroffen war. Bei der Schlüsselübergabe bedankte sich Stadtbrandmeister Gerd Schulz bei der Stadt  Schwedt. Die Finanzierung samt Grundausstattung teilen sich die Stadt und das Land Brandenburg - beide steuerten je 113 000 Euro bei. Hinzu kommen noch die Kosten für den Umbau des Fahrzeuges entsprechend der besonderen Erfordernissen der Stadt Schwedt, die den Betrag auf 260 000 Euro anwachsen lassen, sowie die Übernahme einiger technischer Geräte aus dem Vorgängerfahrzeug, so dass sich der Wert des Fahrzeugs auf rund 300 000 Euro beläuft. Bürgermeister Jürgen Polzehl sprach von "Kosten so hoch, wie für manchen das Eigenheim zu Buche schlägt."
 

Allerdings rechtfertigte er die Investition der Stadt scherzhaft mit folgendem Vergleich: "Die Feuerwehr ist ja für viele auch so etwas wie ein zweites Zuhause! Damit spielte er auf das große Engagement der mehreren Hundert Feuerwehrleute an.
 

Das alte Auto, ein elf Jahre altes Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) von Iveco-Magirus, fuhr nach Angaben des Brandschutz-Leiters Alexander Trenn in den elf Einsatzjahren zu rund 4100 Einsätzen. Insgesamt wurden 85 860 Kilometer gefahren. Es ist aber nach wie vor vollständig einsatzfähig. Daher wird es noch längst nicht verschrottet, sondern dem Löschzug III der Freiwilligen Feuerwehr Schwedt/Oder in Heinersdorf übergeben. Dort soll es einen alten Mercedes-Rundhauber aus dem Jahr 1972 ablösen.
 

Das neue HLF 20/20 soll kontinuierlich mit Mitarbeitern des Berufswehrzweiges innerhalb der Schwedter Feuerwehr besetzt werden. Die spezialisierte Ausrüstung samt Wärmebildkamera erfordert einen hohen Ausbildungsstand. An Bord sind unter anderem eine Pumpe, die 2000 Liter Wasser in der Minute bewältigt, Schere und Spreizer für Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen sowie - und das ist eher ungewöhnlich für ein Fahrzeug diesen Typs - ein Schlauchboot. Brandschutz-Abteilungsleiter Trenn hat sich im Vorfeld dafür stark gemacht, das Fahrzeug für den Einsatz in der Oder-Stadt mit einem Boot zu bestücken.
 

Das Fahrzeug wird heute um sieben Uhr beim Schichtwechsel in der Feuerwache Heinersdorfer Straße in Dienst gestellt.
Donnerstag, 18. Januar 2007 (21:00)

Vor ihrem neuen Flaggschiff: Kollegen  der Freiwilligen Feuerwehr  stoßen mit Sekt an.                                                                                 Foto: Oliver Voigt


Donnerstag, 27. August 2009 (17:30)

Text und Fotos: Märkische Oderzeitung (online) -www.moz.de-